Am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, dem 15. August 2023, begingen Mitchristen der PG Laufachtal ihren „Gelobten Tag“, an dem sie in besonderer Weise den Schutz Gottes erflehten.
Eine gute Tradition wird von Laufacher Katholiken gepflegt: Seit 1945 begehen sie den „Gelobten Tag“. Diesen hat der damalige Pfarrer Dr. Engelbert Weigand im Hinblick auf die überstandenen Schrecken des Zweiten Weltkrieges für die Pfarrgemeinde ins Leben gerufen. Man wollte sich in besonderer Weise unter den Schutz Gottes und Mariens stellen, denn der Glaube kann helfen, schwere Zeiten zu überstehen.
So berichtet es der Kolping-Ehrenvorsitzende Ludwig Franz (83). Nachdem die Nationalsozialisten Wallfahrten und öffentliche Gottesdienste an der 1933 von Kilian Hahn und Freunden in der Völkerhecke errichteten Lourdesgrotte verboten hatten, durften sie nach Kriegsende wieder stattfinden. Seitdem wallen jedes Jahr viele Gläubige von der Laufacher Kirche aus in den Wald zur Grotte, um den Kreuzweg zu beten und eine Andacht zur Gottesmutter Maria zu halten.
So auch in diesem Jahr: Circa 30 Wallleute machten sich am Feiertag Mariä Himmelfahrt um 14 Uhr betend und singend auf den Weg in den Wald. Angeführt wurden sie von drei Kolping-Fahnenträgern. An den 14 unteren Kreuzwegstationen mit ihren farbigen Bildtafeln hielten sie jeweils einen kurzen Stopp für Betrachtung und Fürbitten. Zwischendurch ging ein kurzer Gewitterschauer nieder. Im Wald war es nach dem Regen der vergangenen Wochen wunderbar feucht und von überall her konnte man kleine Rinnsale und Bächlein plätschern hören.
Das letzte Stück zur Mariengrotte erklommen sie den steilen Waldweg mit den rund 50 Stufen und gesellten sich zu den bereits versammelten Mitfeiernden aus Laufach und den umliegenden Ortschaften. Pfarrer Reuter begrüßte sie um 15 Uhr und betete mit ihnen eine Marienandacht mit eingängigen Gebeten und Liedern. Die Statuen der Muttergottes von Lourdes sowie Bernadette zu ihren Füßen waren liebevoll mit Kerzen und Blumen geschmückt.
Nach 20 Minuten machten sich alle auf den Weg weiter den Berg hinauf zu einer Waldwiese, auf der viele fleißige Helferinnen und Helfer alles für den Festbetrieb des Grottenfestes vorbereitet hatten. So konnten die Besucherinnen und Besucher auch aus Hain, Frohnhofen und Sailauf und sogar aus Großostheim und Bad Königshofen im Kahlgrund sich an Kaffee, Kuchen, belegten Brötchen, Bier, Limo und Bratwurst stärken und nette Gespräche pflegen.
Wie Ludwig Franz ausführte, ist die Kolpingfamilie Laufach in besonderer Weise der Mariengrotte verbunden, denn am Gelobten Tag, dem 15. August 1953, weihte Diözesanpräses Dr. Max Rößler aus Würzburg das Banner der von Pfarrer Rudolf Liebenstein neu gegründeten Kolpingfamilie. Mit diesem Datum kann sie heuer auf ihr 70 jähriges Bestehen zurückblicken. Seit 50 Jahren kümmern sich deren Mitglieder um Pflege und Erhalt der Grotte. Es entstand die Idee eines Wallfahrertreffens, das später in größerer Form als Grottenfest bezeichnet und bis heute gefeiert wird.
Das 90-jährige Bestehen der Lourdesgrotte feierte die Laufacher Pfarrgemeinde bereits Anfang Juni diesen Jahres. Zur diesem denkwürdigen Jubiläum hat der Geschichts- und Heimatverein Laufachtal eine sehr sehenswerte Ausstellung im Rathaus gestaltet.
Zudem warb der ehemalige Bürgermeister Valentin Weber, ebenfalls Kolpingmitglied und etliche Jahre Vorsitzender, um Spenden für die Restaurierung der gusseisernen Kreuzwegstationen auf dem Waldweg oberhalb der Grotte. Sie wurden von der Firma Düker, genannt „Eisenschmelz“ hergestellt und hätten nach 30 Jahren eine „Runderneuerung“ nötig. Die Relieftafeln gäben Zeugnis vieler Generationen von Eisengießern und Formern, die ihr gesamtes Berufsleben in der „Schmelz“ verbracht hätten, so Weber. Die Neubeschichtung, Erneuerung der Gussfüße inklusive Einbetonierung belaufe sich auf 4 bis 5000 Euro, Spenden seien herzlich willkommen.
So war das Grottenfest wieder einmal ein schönes Gemeinschaftserlebnis in der Natur, das viele ehrenamtlich Engagierte möglich gemacht haben.
Text und Fotos: Susanne Mahlmeister