Entwicklung der PG Laufachtal
Mitte des 10. Jhd. gehörten Laufach und Hain zum Kollegialstift St. Peter und Alexander. Mit der fortschreitenden Besiedlung des Bessenbach-, Aschaff- und Laufachtales von West nach Ost sah sich der Probst des Stiftes von Aschaffenburg, dem die Seelsorge im ganzen Umkreis von Aschaffenburg oblag, genötigt, weitere kirchliche Mittelpunkte zu errichten: die sogenannten Urpfarreien.
Anfang des 12. Jhd. Gehörtem Laufach und Hain und andere Siedlungen zur Urpfarrei Bessenbach (gegründet 1184, heute Keilberg)
Laufach und Hain kamen um 1250 als Filialen zur Urpfarrei Sailauf, die der Stiftsprobst wegen zunehmender Seelenzahl Anfang des 13. Jhds. gegründet hatte.
1279 wurde die Urpfarrei Sailauf der Scholasterei des Stiftes zu Aschaffenburg inkorporiert und mit der Pfarrei Bessenbach vereinigt.
1449 trennte sich die Pfarrei Bessenbach wieder von der Pfarrei Sailauf, aber Laufach, Hain, Eichenberg, Rottenberg und Feldkahl blieben bei der Mutterpfarrei Sailauf. Deren Bewohner besuchten in Sailauf die Gottesdienste und begruben hier ihre Toten.
Im 17. Jhd. Gab es wiederholte Bemühungen um einen eigenen Seelsorger für Laufach und Hain.
1810 wurden Laufach und Hain zur (Doppel-)Pfarrei erhoben und trennten sich von Sailauf.
Zusammen werden sie seit 2008 als Pfarreiengemeinschaft Laufachtal bezeichnet.
Quellen:
Festschrift zur Einweihung der Pfarrkirche St. Thomas Morus in Laufach am 29. August 1964
Reich, Konstantin: 900 Jahre Laufach – Beiträge zur Geschichte der Gemeinde, überarbeitet und ergänzt von Renate Welsch und Carsten Pollnick, Laufach 1984
Hain im Spessart – Beiträge zur Ortsgeschichte, bearbeitet von Renate Welsch, Laufach 1998
St. Thomas Morus Laufach
Kirchenbauten in Laufach
Kleiner Kirchenbau um 1600 nachweisbar (Riemenschneider-Pieta, Glocke 1514), schlichter Bau mit Dachreiter, dem heiligen Mauritius geweiht.
1747 Valentinus-Patronat, Vorplatz, mit Ringmauer umgeben, Leichenbestattungen um 1570 während der Pestzeit
Mehrfache Erweiterungen durch Anbau und Aufstockungen im Laufe der Jahrhunderte
1811 Pläne für einen Kirchenneubau von Prämonstratenserpater Joseph Rudolph, erster Pfarrverwalter von Laufach. Abriss der Mauritiuskapelle, Bau eines nüchternen rechteckigen Langhauses östlich des alten Turmes, dessen unterer Teil beibehalten wurde. Grundsteinlegung und Fertigstellung 1812. Letzte Rate erst 1889 abgegolten
1866 nach dem Gefecht von Frohnhofen am 13. Juli 1866 diente die Kirche als Lazarett
1901/02 weitere Anbauten von Chor und zweier Sakristeiräume, Erhöhung des Turmes um einen Stock, Anbringung einer Turmuhr
1930 Einbau einer zweimanualigen Siemann Orgel
1933 erstmalig ein Außenputz angebracht
1949 Renovierung und Umgestaltung des Innenraums
1956 Auftrag der Diözese an Pfarrer Liebenstein zur Planung einer neuen größeren Kirche
1962 Abbruch der alten Kirche, ebenso des Pfarrhauses von 1805 und der Pfarrscheune
25. März 1963 Baubeginn neue Kirche
28. Juli 1963 Grundsteinlegung für die neue Pfarrkirche St. Thomas Morus mit Generalvikar Justin Wittig
29. August 1964 Einweihung des neuen Kirchenbaus durch Bischof Josef Stangl
ab 2010 Renovierung in mehreren Phasen: Turm, Treppenanlage, Außenwände, Fenster, weitere Maßnahmen sind geplant
Ausstattung der Neuen Kirche Laufach
Altarkreuz und Tabernakel: Hanns Beil, Reistenhausen
Glasfenster nach Entwurf des akademischen Malers Curd Lessig, Ausführung durch Gebr. Rothkegel, Würzburg
Pieta, ein aus Lindenholz 1520 geschnitztes Vesperbild aus der Schule von Tilmann Riemenschneider.
Das Kunstwerk beeindruckt besonders durch den ausdrucksvoll dargestellten Körper Christi.
Überlebensgroßes Kruzifix mit den beiden Assistenzfiguren Maria und Johannes durch den akademischen Bildhauer Fred Heuler 1947/50 aus Lindenholz (vormals über dem Hochaltar in der alten Kirche)
Kreuzweg von Prof. Albert Helm, Bad Kissingen 1949 (schon in der Vorgängerkirche)
Orgel der Orgelbaufirma Weiß, Zellingen 1964 mit 3 Manualen, Pedal und 37 klingenden Registern
Kupferportale mit Szenen aus dem Leben des heiligen Thomas Morus von Goldschmiedemeister und Metallbildhauer Albert Welker
St. Johannes der Täufer Hain
1779 Bau einer Kapelle mit Dachreiter, dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. 1810 wurde allerdings in Laufach weiterhin getauft, geheiratet und beerdigt. (Mitte Oktober 1976 begann der Abriss. Heute weist an dieser Stelle der St. Johannes-Platz mit Gedenkstein auf das ehemalige Gotteshaus hin.)
1893 Erweiterung der Kirche: Verlängerung des Kirchenschiffs nach Westen, Anbau einer Sakristei.
1947: Ausmalung der Kirche im Stil des Rokoko durch Kunstmaler Karl Vollmer. Deckengemälde über dem Hauptschiff: Jesu Aufnahme in den Himmel, Gemälde über dem Chor: Johannes der Täufer bei der Taufe Jesu im Jordan.
1963 letzte Renovierung: Trockenlegung der Wände, neuer Putz und Innenanstrich, Entfernung der Kanzel und des Altarunterbaus.
1962 stimmte eine Bürgerversammlung für einen Neubau aufgrund zunehmender Raumnot.
1969/70 wurde die neue St. Johanneskirche mit 330 Sitzplätzen errichtet. Grundriss in Form eines Sechsecks, Mehrzwecksaal im Untergeschoss. Turm mit auffällig langgezogener Spitze als Glockenträger, 26 Meter hoch.
Kirchenschiff als Stahlbetonkonstruktion mit regelmäßigem Schichtmauerwerk verkleidet:
Giebelwände im Innenraum mit rotem Sandstein verkleidet. Seitenwände sandgestrahlter Beton. Fußboden aus deutschem Jura-Marmor.
Örtliche Bauleitung: Architekt Adolf Erk, Aschaffenburg.
Grundsteinlegung am 19. Juni 1969 (Hochfest Peter und Paul) mit Domkapitular Heinrich Schultes und Pfarrer Josef Fischer.
Weihe am 24. Oktober 1970 mit Bischof Josef Stangl
Die Kirchenbänke sind auf den Altar als Mittelpunkt ausgerichtet. Altar, Ambo, Sakramentshaus, Priestersitz und Taufstein mit Osterleuchter sind aus Muschelkalk gestaltet, der aus Kirchheim bei Würzburg stammt.
Das Altarkreuz, aus Aluminiumguss mit Gold überzogen, zeigt den Gekreuzigten zugleich als Auferstandenen, denn Christus mit der klaffenden Seitenwunde steht aufrecht.
Zwölf aus Beton gegossene Apostelleuchter sind in der linken Seitenwand integriert.
Holzgeschnitzte Madonnenfigur von 1740
Eine Statue des Kirchenpatrons, des heiligen Johannes des Täufers, ist an der Wand rechts neben der Sakristeitüre angebracht. (Ende 18. Jhd.)
Eine weitere Johannesfigur aus der Bauzeit der Vorgängerkirche (Ende 19. Jhd.) steht an Taufstein und Osterleuchter vorne rechts im Altarraum.
Orgel von Orgelbau Weiß, Zellingen von 1975 mit zwei Manualen, Pedal und 16 klingenden Registern
Herz Jesu Frohnhofen
1892 gründet Pfarrer Liborius Gerstenberger einen Kapellenverein.
1898 Genehmigung des Baus durch das Bischöfliche Ordinariat Würzburg und Benediktion des Grundsteines
1901 Weihe der Herz-Jesu Kapelle, jedoch kein Anspruch auf regelmäßige Gottesdienste. Messfeier mit dem Ortsgeistlichen einmal im Monat. Die Ausstattung stammte anfänglich aus Laufacher Beständen.
1922 eigene Kirchenverwaltung der Tochtergemeinde Frohnhofen
1930 Erweiterung durch eine Empore
1936 Anbau einer Sakristei an der Nordostecke des Chores
1969 Erweiterung der Empore, Veränderung des Innenraums gemäß der Liturgiereform
1954 bis 1970 zelebrierten Kapuzinerpatres regelmäßig eine Messe an Sonn- und Feiertagen
1982 Erweiterungsbau mit 200 Sitzplätzen, am 31. Oktober nach achtmonatiger Bauzeit geweiht, zeitnah erfolgte der Anbau mit Sakristei, Unterrichtsraum, Toilette und Waschraum
Die Frohnhöfer leisteten zahlreiche Stunden Eigenleistung in und um den Kapellenbau und waren stolz auf das schöne neue Gotteshaus. Der damalige Dekan Mauer aus Hösbach zelebrierte den Weihegottesdienst zusammen mit Pfarrer Josef Fischer (Laufach), Pfarrer Adalbert Benker (Leidersbach) und Pfarrer Josef Dotzel (Sailauf)
Perspektiven
Die Pfarreingemeinschaft Laufachtal bildet zusammen mit den Pfarreiengemeinschaften Hochspessart/ Heigenbrücken und St. Vitus im Vorspessart/Rottenberg, Sailauf seit Februar 2022 den Pastoralen Raum Spessart Nord.
Pastoraler Raum Spessart Nord – Katholikenzahl Anfang 2022
Pfarreiengemeinschaft Laufachtal: 3004
Pfarreiengemeinschaft Hochspessart: 2669
Pfarreiengemeinschaft St. Vitus im Vorspessart: 4707
zusammen 10.380